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Raumluftschadstoffe / Innenraumschadstoffe


INNENRAUMSCHADSTOFFE UND ALLERGIE

 Inhaltsübersicht

1. Thema Innenraumschadstoffe und Allergie

- Ketzerische Fragen zur Allergologie -

2. Ursachen und Vermeidung von Allergien

3. Vorgehensweise bei Allergien

4. Grundlagen und allgemeines zu Allergien

5. Entstehung einer Allergie

6. Unterscheidung verschiedener Allergie-Typen

7. Resüme

8. Literaturtipps und Adressen

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1.      Innenraumschadstoffe und Allergie               

w Was hat die Umwelt mit Allergien zu tun? Was hat die Umwelt unseres Wohn- und Arbeitsumfeldes mit Allergien zu tun?

w    Warum beschränkt sich die Behandlung von Allergien häufig nur auf der Vermeidungsstrategie   gegenüber dem jeweils Identifizierten Antigen (Karenz)?

w    Warum ist bestenfalls eine zeitaufwendige Desensibilisierung (Hyposensibilisierung) gegenüber einem einzelnen Antigen möglich?

w    Warum beschränkt sich  die Behandlung oft auf eine systematische, allgemeine und unspezifische Unterdrückung von Immunreaktionen z.B. mit Cortisonderivaten und Antihistaminika? Damit werden lediglich die Symptome bekämpft, nicht die Ursache.

w Warum werden die eigentlichen, hauptsächlichen Ursachen, das Durchsetzen vorbeugender Maßnahmen  – trotz vorhandenem Wissen – so sehr vernachlässigt?

Das weltweit größte Experiment zu allergischen Erkrankungen hat 1989 mit dem Fall der Mauer in Deutschland begonnen. Obwohl oft mit großen Mengen einzelner und im Verhältnis sehr hoch dosierter Umweltschadstoffe wie zum Beispiel dem Braunkohleabbrand, dem Ruß aus Zweitaktmotoren, DDT oder auch Formaldehyd aus dem fast schon obligatorischen Spanplattenmobiliar belastet, betrug der  Grad in der Bevölkerung an einer Allergie erkrankt zu sein in der damaligen DDR  nur ein Bruchteil entgegen dem in der damaligen Bundesrepublik! Berücksichtigt wird dabei bereits die unterschiedliche Definition einer allergischen Erkrankung in Ost und West, insbesondere bei Inhalationsallergien. 10 Jahre nach der Wiedervereinigung waren beide vereinigten Landesteile bereits gleichauf!

Die Antworten darauf besteht aus zwei Hauptansätzen, nämlich übertrieben  Hygiene einerseits zu vermeiden und andererseits das Einwirken von Schadstoffen zu minimieren. Natürlich gilt es auch weitere Faktoren wie das Stillen von Säuglingen und die oben angeführten Behandlungen wenn nötig zu beherzigen. Die Kombination der beschriebenen Maßnahmen wird künftig helfen, das allergische Erkrankungsrisiko zukünftig erheblich zu senken und  Behandlungskosten zu minimieren, wenn nicht gar unnötig machen (eventuell besteht hierin ja der Grund für eine verbreitete Ignoranz beim Thema Innenraumschadstoffe versus Allergie?).

 

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2. Ursachen und Vermeidung                     

 

2.1. Übertrieben verstandenen Hygiene  

(Aufruf zur Verhaltensänderung)                                                      

 

Übertriebene Hygiene mündet in unhygienischen, krankmachenden  Resultaten! Kein Mensch braucht ein fast steriles Umfeld, erzeugt überdies, von einem ganz bestimmt nicht als gesund zu bezeichnenden Chemikaliencocktail. Denn immer handelt es sich bei diesen Stoffen um Biozide, das heißt gegen Leben gerichtete Substanzen! Krabbelnde Säuglinge sterben nicht, wenn sie über einen hausstaubmilbenhaltigen Teppich krabbeln. Wäsche aus der Waschmaschine bei 40° C mit einem Waschmittel gewaschen,  ist sowieso schon fast steril; zugesetzte Desinfektionsmittel können also nur noch die normale, wichtige Hautflora stören und als Allergene wirksam sein. Selbst die Toilettendesinfektion sollte nur auf amtsärztliche Anordnungen bei aufgetretenen, meldepflichtigen Erkrankungen (z.B. Camphylobacter- oder Salmonella typhi – Infektionen) erfolgen. Flächen- und Wäschedesinfektionsmittel, gar bakterizid  ausgerüstete Spülmittel,  haben in einem normalen Haushalt nichts verloren. Sie sind nicht nur überflüssig sondern im höchsten Maße gefährlich und gesundheitsschädlich! Zum Ersten wegen Ihrer vielfältigen direkten biologischen Wirkungen auf den Menschen, zum Zweiten auf dem Umweg zur Begünstigung von Allergieentwicklungen. Nebenbei: auch alle Duftstoffe in Haushaltschemikalien bergen ein nicht unerhebliches Allergisierungspotential.

Offensichtlich ist die frühe Auseinandersetzung mit einer Vielzahl auch potentieller Krankheitserreger von großer Wichtigkeit zur korrekten Reifung unseres Immunsystems. Einerseits um das Immunsystem entsprechend der millionenjährigen Vorgaben der Evolution ausreichend zu beschäftigen; andererseits um eine Tolleranz zu erwirken gegen die vielen obligatorischen Umweltbegleitstoffe wie z.B. Blütenpollen,  aber auch bezüglich der für sich zunächst sogar relativ ungefährlichen Schimmelpilzsporen. Das Immunsystem muß offensichtlich schon ganz früh lernen, nach der eigentlichen Auseinandersetzung mit einem Fremdstoff, einem Antigen, wieder auf das entsprechende, also gesunde Maß zurückzufahren und Überreaktionen (Grundlage einer jeden Allergie) zu vermeiden.

Die Grundlagen für diese Aussagen sind hinreichend bekannt und wissenschaftlich durch aussagekräftige, statistische Studien ausreichend untermauert:

Kinder, die z.B. mit einfachen Spulwurminfektion (Ascaris lumbricoides) zu tun hatten, erkrankten später wesentlich seltener an allergischen Erkrankungen. Auch Kinder die in den ersten drei Lebensjahren bereits mit Tierhaar-Allergenen (wie z.B. Katzenhaare bzw. deren Epithelien=Hautschuppen) in dauerndem Kontakt leben, die in einem „Bauernhofumfeld“ aufwachsen, entwickeln später seltener Allergien. Viele Beobachtungen aus Ländern mit einem niedrigeren „Sauberkeitsstandard“ zeigen ähnliche Ergebnisse!  Merke: übertriebene Sauberkeit ist also unhygienisch!

Diese Erkenntnisse  sollten jedoch einer einfachen Haushaltshygiene nichts entgegensetzen. Normales Händewaschen nach der Toilette, gewisse Sauberkeitsregeln bei der Aufbewahrung und Zubereitung von Lebensmitteln, das einfache Feuchtwischen von Glattböden (möglichst ohne Zusätze des Wischwassers außer reiner Seife) und regelmäßiges Teppichsaugen (bitte mit HEPA-Filter) sind wie die Ganzkörperreinigung (möglichst nicht täglich– auch das ist unhygienisch!) eher von Vorteil im Sinne der Gesunderhaltung des Menschen und damit uns selbst.

Da Pflanzenpollen in der Außenluft häufig eine Mitursache für Allergien darstellen hier einige hilfreiche Links zum Thema: www.cat.at/pollen/  oder auch www.dwd.de/forecast/pollen.htm.; beide Seiten informieren allgemein und aktuell über den Pollenflug der verschiedenen Pflanzen und helfen sie zu meiden (Pollenflugtelefonnummern siehe unten).

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2.2 Innenraumschadstoffe

 

Tatsächlich können Innenraumschadstoffe auf vielfältige Weise Einfluß nehmen auf allergologisches Geschehen. Tabakrauch ist im Allgemeinen der wichtigste bewiesene Innenraumschadstoff bei der Ausbildung und Verstärkung von Asthma. Am Beispiel von Formaldehyd (u.a. auch im Zigarettenrauch enthalten) kann aufgezeigt werden, das gegen Formaldehyd selbst Allergien entstehen können. Durch die Reizwirkung der durch Formaldehyd auf den feuchten Schleimhäuten entstehenden Ameisensäure, kommt es auch zu einer Unterstützung auch unspezifischer Allergieausbildungen gegen andere eingearbeitete Stoffe und umgebenden Allergene durch die entzündlichen Veränderungen an der Schleimhaut durch die einwirkende Ameisensäure (bleibt zu klären, ob die Diagnose <Formaldehydallergie> nicht letztendlich auf Reaktionen gegen körpereigene Eiweißkomplexe beruht, die mit der Ameisensäure mehr oder weniger spezifisch denaturiert wurden, Formaldehyd mithin als Hapten fungiert).

 

Isocyanate (HDI, MDI, TDI), in einer Vielzahl von Umweltchemikalien (Kunststoffe aller Art) enthalten, sind aus der Arbeitsmedizin als extrem sensibilisierende Stoffe bekannt. Ähnlich wie beim Formaldehyd sind neben den spezifischen Allergien gegen den Stoff (die Stoffgruppe) selbst auch die Steigerung von Allergien ganz anderer Stoffe als unspezifische Wirkung zu verzeichnen. Leider bietet auch die Natur selbst oft die Grundlage zu hochallergenen Stoffgruppen. Stellvertretend sollen hier nur D3-Caren, einem bicyklischen Monoterpen aus Nadelhölzern (Fichte, Tanne, Pinie etc.) oder Alkaloide von Zimmerpflanzen wie Ficus benjamini (Fam. Moraceae) genannt werden. „Biohaushalte“ schützen leider nicht vor Allergien! Duftstoffe, Staubverhältnisse, Luftströmungsverhältnisse, Schimmelpilzquellen, das extrem komplexe Bild von Innenraumschadstoffen endet nicht bei diesen wenigen Beispielen von möglichen Raumluft-Inhaltsstoffen. Textilbestandteile, Waschmittelrückstände (viele hochreaktive Enzyme), selbst hobbymäßige Aktivitäten können bestimmend sein für allergische Beschwerden. Immerhin wird derzeit schätzungsweise mindestens 20 000 verschiedenen Substanzen ein Allergisierungspotential unterschiedlicher Stärke unterstellt. Hier heißt es also einem Minimierungsgebot Folge zu leisten! Wir werden nirgendwo frei sein von belastenden Einflüssen durch unsere Umwelt! Wichtig aber ist es die Belastungsspitzen zu erkennen und zu vermeiden. Stoffe aus unserem Umfeld zu verringern, die entweder selbst hoch allergen wirken und/oder Allergien begünstigen z.B. durch Schleimhautreizungen und –Irritationen. Die  Schadstoffspitzen liegen in der Regel tatsächlich nicht im Aussenluftbereich, sondern dort wo wir uns bis zu 90% (!) unserer Zeit aufhalten: im Innenraum! Hilfe zu dieser Thematik der Innenraumschadstoffe erhalten Sie unter www.umweltmobil.de bzw. unter info@umweltmobil.de.

 

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3. Vorgehensweise bei Allergien             

 

Als Erstes steht immer der Gang zu Ihrem Haus- oder Kinderarzt. Fachärzte für Allergologie/Dermatologie und ggf. Lungenfachkunde (Pullmologie) und Hals-Nasen-Ohrenärzte stehen dann häufig an nächster Stelle. In der Regel wird versucht den oder die auslösenden Stoffe zu identifizieren, akute Symptome durch Antihistaminika und Cortisole zu bekämpfen und einen immunologischen Status zu erstellen. Blut und Hautteste (z.B. CAP oder RAST und Prick) werden durchgeführt, in bestimmten Fällen auch Provokationstests. Die Immunglobuline (siehe unten), hauptsächlich IgE (allgemein und spezifisch) werden bestimmt, hier hauptsächlich in Verbindung mit Inhalationsallergenen zu sehen. Bei Kindern unter 3 Jahren ist an Stelle dessen der Nachweis spezifischer IgE-Antikörper gegen Nahrungsmittel sinnvoller.

Leider wird der unterstützende oder ursächliche Zusammenhang von allergischen Erkrankungen mit Innenraumschadstoffen oft nicht oder erst zu spät gesehen. Ein fataler Fehler: wird die eigentliche Ursache nicht bekämpft, bleiben alle anderen Bestrebungen im Stadium der Symptombekämpfung stecken. An dieser Stelle jedoch zu einer kompetenten, weil erfahrenen Beratung zu gelangen, die eine größtmögliche und die wichtigsten Teile innenraumhygienisch relevanter Parameter sicher erkennt, gegebenenfalls messen kann, bewertet und unabhängig berät ist nicht einfach.

Gesetzliche Verbote und Vorgaben für einzelne Stoffe sind dabei längst nicht ausreichend. Es existieren jahrzehntelange Vorlaufzeit für gesetzliche Verbote oder auch nur offiziellen Warnungen nach auftretendem Verdacht. Individuellen Empfindlichkeiten (wohl gerade in der Allergologie wesentlich) wird wahrscheinlich nie ganz entgegengekommen werden können.

Und wer bitte beurteilt die Kombinationswirkungen der vielen verschiedenen Stoffe untereinander? Ein eigentlich unmögliches Unterfangen aber empirisch abgestimmte Vorsorgemaßnahmen vor Ort sind deshalb zwingend notwendig. Sukzessive müssen relevante Schad- und Reizstoff- sowie Allergenquellen erkannt, bewertet und sanierungstechnisch sinnvoll abgebaut bzw. abgeschirmt werden. Bei einer bereits bestehenden Allergie besteht nämlich der Grundsatz, dass die betreffenden Allergene so weit wie möglich vermieden werden sollen. Aus Vorsorgegründen (prophylaktisch) ist die „Vermeidungsstrategie“ von Schad- und Reizstoffen, von bekanntermaßen hochreaktiven, allergisierenden Stoffen ganz sicher der sinnvollste Weg.

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4. Grundlagen und allgemeines zu Allergien

 

Ob Nahrungsmittelallergien, Inhalationsallergien oder Autoimmunerkrankungen, in allen Fällen handelt es sich um eine krankmachende Überreaktion des ansonsten lebenswichtigen Immunsystems. Jener Teil unseres Körpers, der uns vor eindringenden Krankheitserregern schützt, ja sogar körpereigene Krebszellen in unserem Körper vernichtet, ist dann die Ursache für allergisches Asthma, Heuschnupfen, atopisches Ekzem und Nahrungsmittelunverträglichkeitsreaktionen z.B. in Form von Nesselsucht (Urtikaria) und Neurodermitis (atopische Dermatitis).

Allergien werden oftmals durch erbliche Faktoren  begünstigt, man spricht dann bei familiär gehäuft auftretenden allergischen Erkrankungen von einer genetischen Disposition und atopischen Erkrankung.

Oft beginnt eine Allergie bereits im Säuglingsalter in Form von Ekzemen (Urtikaria, atopische Dermatitis) hervorgerufen durch Nahrungsmittelallergie oder/oder inhalative Allergene der Luft.  Daran schließen sich gastrointestinale Beschwerden (Verdauung) und schließlich Rhinites (Nasenschleimhautentzündungen, werden oft „übersprungen“ treten aber dann später sehr häufig parallel auf) im Kleinkinderalter an. Als Folge ergeben sich dann Asthma schon im Kindergartenalter und Asthma beim Erwachsenen mit teilweise sogar lebensbedrohenden Zuständen.  Die Hauptsymptome verschieben sich also typischerweise im Laufe des Lebens von der Haut, über den Verdauungstrakt bis hin zu den Atemwegen. Man spricht hierbei vom sogenannten „Etagenwechsel“. Alle Symptome können sich dabei überlagern. Die Konjunktivitis (Bindhautentzündung des Auges) tritt dabei oft in Verbindung mit der Rhinitis auf.

Bei heftigen Reaktionen des gesamten Körpers spricht man von einer Anaphylaxie, eine Schockreaktion die sogar bis zum Tode führen kann (anaphylaktischer Schock).

 

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5. Entstehung einer Allergie                   

 

Das Immunsystem „lernt“ vor allem in den ersten Monaten der ersten 3 Lebensjahre körperfremde und körpereigene „normale“ Stoffe im Körper auf zu unterscheiden. Der sich in diesem Reifungsprozeß programmierende Abwehrmodus nutzt dazu große Molekülstrukturen zur Erkennung. Kommt es später zu einem Kontakt mit Molekülstrukturen die nicht dergleichen als bereits „bekannt“ vorprogrammiert sind, kommt es zu einer Abwehrreaktion. Diese Abwehrreaktion kann beispielsweise durch Viren, Baktereien, Pilze oder parasitäre Bestandteile (Antigene) als erwünschte, weil krankheitsbekämpfende Maßnahme, ausgelöst werden. Auch Krebszellen haben veränderte Merkmale und können so vom Immunsystem erkannt und bekämpft werden. Es existiert jetzt eine sogenannte Sensibilisierung.

War eine Abwehrreaktion erfolgreich, wird die jeweilige Reaktion heruntergefahren, zurück bleiben in der Regel nur sogenannte „Gedächtniszellen“ die weiter auf die Erkennung des jeweiligen Erregers, bzw. seiner molekularen Strukturen fixiert sind. Es existiert jetzt eine supprimierte (unterdrückte) Sensibilisierung.

Das ermöglicht eine schnellere Gegenreaktion beim abermaligen Kontakt mit dem gleichen oder auch einem ähnlichen Erreger und entspricht einem gesunden, damit gleichermaßen erwünschten Zustand.

Bei einer Allergie funktioniert dieses gesunde „Zurückfahren“ nicht im ausreichenden Maß. Allergische Antikörper und unterstützende Effektorzellen bleiben im Übermaß bestehen. Bei einem weiteren Kontakt mit dem körperfremden Stoff,  kommt es zu einer überschießenden Gegenreaktion, die auch benachbartes, gesundes körpereigenes Gewebe schädigt.  

Leider kommt dies auch bei an sich völlig ungefährlichen Stoffen vor wie z.B. Blütenpollen, Milbenbestandteilen (Hausstaub) oder nicht unbedingt infektionsgefährlichen Schimmelpilzsporen und deren Bestandteilen vor. Zu allem Überfluß existieren auch noch sogenannte Kreuzreaktionen durch Ähnlichkeiten von Allergenen unterschiedlichster Herkunft. Das heißt zum Beispiel bei einer Allergie gegen Birkenpollen, kann eine Unverträglichkeit gegenüber Äpfeln, Nüssen, Karotten und Sellerie bestehen, bei einer Allergie gegen Pfirsich auch eine gegen Banane. Auch fast alle Getreidearten können untereinander kreuzreagieren. Denn untereinander enthalten diese Substanzen offensichtlich Strukturen, die trotz ihrer unterschiedlicher Herkunft sehr ähnlich oder gleich aufgebaut sind.

Als Beispiel für eine Reaktion des Typ I (siehe unten) hier eine etwas detailliertere Darstellung des Geschehens:

Weiße Blutkörperchen (Leukozyten, T-Helferzellen) treten in Kontakt mit einem körperfremden Stoff (spezifisches Antigen). In der Folge werden lösliche Antikörper, passend zu der fremden Struktur gebildet, die aus Eiweiß (Immunglobulin) bestehen. Diese werden je nach Größe und Struktur in verschiedene Klassen eingeteilt. Nach heutigem Wissen spielt hierbei das Immunglobulin E   (kurz IgE genannt) die größte Rolle. Diese Immunglobuline können sich dann wiederum an körpereigene Abwehrzellen auf deren Oberfläche anlagern. Zu nennen sind hier sogenannte basophile und eosinophile Granulozyten und Gewebemastzellen. Kommen diese, mit den spezifischen Antikörpern beladenen Zellen wiederum in Kontakt mit der ursächlichen körperfremden Struktur, dem spezifischen Antigen, werden quasi wie mit einem Schalter hochreaktive, geradezu aggresive Substanzen (und Botenstoffe (sog. Mediatoren: Leukotriene, Histamin) aus den Granulozyten und Mastzellen freigesetzt. Wahrscheinlich durch ein Ungleichgewicht der T-Helferzellen kommt es zu einer Überreaktion, auch das umliegende körpereigene Gewebe wird angegriffen.   

 

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6. Unterscheidung verschiedener Typen        

 

Es werden bereits seit 1963 vier Formen nach Coombs und Gell unterschieden. Der größte Teil der Krankheitsbilder lässt sich auf die Typen I und IV zurückführen. Daneben existieren noch zwei weitere, äußerst seltene Allergietypen und allergieähnliche Symptome die auf anderen Arten von Unverträglichkeiten basieren.

Typ I

Reaktionen vom Typ I werden von Antikörpern (körpereigene Abwehrmoleküle) als Sofortreaktionen ausgelöst.

Symptome  sind Nesselsucht, Neurodermitis, allergischer Schnupfen und allergisches Bronchialasthma. Der Typ I steht damit im Bereich der Umweltmedizin an erster Stelle des Interesses.

Typ II

Hier entstehen Reaktionen durch Antikörper, die gegen Zelloberflächenbestandteile gerichtet sind. Hierzu gehören die oft drastisch verlaufende allergische Agranulozytose oder einer speziellen Form von hämolytischer Anämie.

Typ III

Die Typ III-Reaktionen können verzögert oder sofort eintreten. Eine nicht durch Krankheitserreger verursachte Lungenentzündung mit grippeähnlichen Symptomen (Exogene allergische Alveolitis) oder eine spezielle Form von Entzündung  der Gefäße in der Haut (allergische Vaskulitis) wird diesem Allergietyp zugeordnet

Typ IV

Dieser verzögert einsetzende Allergietyp basiert auf einer zellvermittelten Reaktion die sich hauptsächlich an der Haut nach Kontakt mit dem allergieauslösenden Stoff als Ekzem äußert. Von besonderer Bedeutung in der Arbeitsmedizin aber auch bei Innenraumschadstoffen von Belang.  

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       7. Resüme                                                                                   

 

Sollten sich nicht innerhalb 6 Monaten Zustände einstellen die eine weitere Behandlung nicht weiter notwendig erscheinen lassen, sollten sie folgendes prüfen:

Werden meine subjektiven Beschwerden oder die meiner Kinder besser, wenn ein unterschiedlich langer Aufenthalt außerhalb der Wohnung/des Arbeitsplatzes besteht?

Wird diese Frage mit „JA“ beantwortet,ist eine umfassende Wohn/Arbeitsraumprüfung zwingend angezeigt!

 

Wir beraten Sie gerne und unterstützen Sie als Arzt oder als Betroffene gerne bei Ihren Bemühungen. 

(Umweltmobil, siehe Adressenliste unten)

 

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8. Literaturtipps und Adressen:

 

 

Literatur:

 

Jäger, L. (2000): Allergien. Ursachen, Therapie, Vorbeugung. Beckverlag München

Statistisches Bundesamt (2000): Spezialbericht Allergien. Metzler-Poeschel Stuttgart

 

Adressen:

Deutsche Atemwegsliga, Burgstraße 12, D- 33175 Bad Lippspringe

Tel. 05252/28765

GAF, Gesellschaft für angewandte und experimentelle Allergieforschung mbH,

Brühler Weg 57, 40667 Meerbusch

Euroean Federation of Asthma and Allergy Association (EFA), Postfach 5, NL- 3830 AA Leusden, Niederlande:

Deutschland

Deutscher Allergie-und Asthmabund e.V., Hindenburgstrasse 110, D- 41061 Mönchengladbach

Austria

Oesterreichische Lungen-Union, Obere Augartenstrasse 26-28, A- 1020 wien

Switzerland/Schweiz

Das Band – Selbsthilfe der Asthmatiker, Gryphenhübeliweg 40, CH- 3000 Bern 6

Umweltmobil, Gartenstrasse 18, D- 34246 Vellmar

TELEFONISCHER POLLENWARNDIENST:

11601 oder 0-11601

 

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Deshalb:

Schützen Sie Ihre Gesundheit in der Wohnung, am Arbeitsplatz oder in öffentlichen Gebäuden.

Allergien, Schleimhautreizungen der Atemwege und der Augen, Krebs und sogar psychische Erkrankungen können durch Innenraumschadstoffe ausgelöst oder begünstigt werden.

Oft treten die Symptome erst nach langer Zeit auf. Bei Zusatz- und Vorbelastungen oder bei besonderen Empfindlichkeiten, kann es auch kurzfristig zu Gesundheitsstörungen durch Belastungen der Innenraumluft kommen. Andere baubiologische Gründe spielen hierbei oft ebenfalls eine Rolle.

Reden Sie mit Ihrem Arzt, lassen Sie ihn mit uns sprechen oder rufen/schreiben Sie uns direkt unverbindlich an, wenn Sie Fragen zum Thema haben.

Wir sind für Sie da: erfahren und unabhängig zu allen Themen  der Innenraumhygiene

  Infos unter www.umweltmobil.de

 

Anfragen und Beratung: 

++49 (0)561 - 82 56 01

++49 (0)171 - 2141394

FAX ++49 (0)561 - 9823197

 oder per E-Mail  info@umweltmobil.de

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